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Der Präsident des Fachverbands Biogas, Horst Seide. Quelle: E&M / Heidi Roider
BIOGAS:
Biomassepaket „stellt Branche vor Mammutaufgabe“
Der Fachverband Biogas hält das im Bundestag angeschobene Biomassepaket für einen ersten guten Aufschlag. Eine neue Regierung müsse aber dringend in wesentlichen Punkten nachlegen.
Nach dem Biomassepaket ist für den Fachverband Biogas vor dem Biomassepaket. Das in den vergangenen Wochen von den Fraktionen
SPD, Grünen und CDU/CSU überarbeitete Biomassepaket sei zwar zu begrüßen, es sei aber nicht ganz rund geworden. Es ist letztendlich
nur „ein Zwei-Jahres-Paket“, sagte Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas, am 30. Januar auf einer virtuellen Pressekonferenz. Eine neue Bundesregierung müsse sich daher zügig weiter damit beschäftigen.
Das Biomassepaket zielt darauf ab, dass künftig die Perspektiven für Biogasanlagen mit Anschluss an ein Wärmenetz verbessert werden (wir berichteten). Zugleich fordert der Gesetzgeber auf der Stromseite eine systemdienliche Fahrweise. „Die Regelungen sollen effektivere Anreize zur weiteren Flexibilisierung von Biogasanlagen setzen“, so das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Biomasse soll künftig nicht mehr durchgängig, sondern systemdienlich Strom erzeugen, als Ausgleich für wenig Wind- und Sonnenstrom.
Das vom Bundestag jetzt zu beschließende Biomassepaket ist eine Überarbeitung eines Entwurfs aus dem Bundeswirtschaftsministerium vom August 2024. In wesentlichen Punkten wurde auch nachgebessert, so Seide: „Ein Großteil der Biogasanlagen ist damit wohl gerettet.“
Fachverband Biogas moniert fehlende Übergangsregelung
Bestimmte Punkte sind nach Ansicht der Branche aber nicht optimal geregelt in diesem Biomassepaket, das am 31. Januar nach zweiter und dritter Lesung vom Bundestag final beschlossen werden soll. So würde die fehlende Übergangsregelung für die Ausschreibungen − das betrifft vor allem Anlagen, die 2025 aus dem EEG fallen − in diesem Jahr die Branche vor große Herausforderungen stellen und werfe weiterhin fachliche Fragen auf. Das gelte auch für die drastische Umstellung der Vergütungsfestsetzung anhand von Betriebsviertelstunden.
„Die Regularien für die Flexibilisierung von Biogas sind noch nicht ausgewogen; von Holz oder Biomethan war in diesem Paket nicht einmal die Rede“, kritisierte Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie (HBB).
Eckpunkte des neuen Modells der Förderung für Biomasse:
Überblick Biomassepaket: Änderungen bei den Ausschreibungsvolumina
Quelle: Fachverband Biogas, Pressekonferenz vom 30. Januar 2025
Positiv bewertet der Fachverband die Anhebung des Ausschreibungsvolumens auf 1.300 MW in diesem und 1.126 MW im Jahr 2026 in Kombination mit dem von 65 auf 100 Euro/kW erhöhten Flexibilitätszuschlag und der Verlängerung des zweiten Vergütungszeitraums − auch wenn der Verband 120 Euro/kW gefordert hatte. Damit würden Tausende bestehende Biogasanlagen grundsätzlich eine Perspektive als flexibles Rückgrat der erneuerbaren Energieversorgung erhalten.
Auch hinsichtlich der Praktikabilität der neuen Anforderungen an die Flexibilisierung wurden seitens der Branche Verbesserungen erzielt: Die auf eine dreifache Überbauung abgesenkte Anforderung ist immer noch ambitioniert, dennoch praxisnäher als den ursprünglich vom BMWK geforderten Faktor vier. Zum Schutz kleinerer Bestandsanlagen wurde zusätzlich eine Bagatellgrenze von 350 kW eingeführt, unterhalb jener weiterhin eine doppelte Überbauung ausreicht.
„Die erreichten Verbesserungen ermöglichen überhaupt erst, dass die skizzierte Vision eines flexibilisierten Biogasanlagenparks in greifbare Nähe rückt“, sagte Rostek. „Dennoch stellt der Bundestag die gesamte Branche vor eine Mammutaufgabe.“
Quelle: Fachverband Biogas, Pressekonferenz vom 30. Januar
Das Biomassepaket zielt darauf ab, dass künftig die Perspektiven für Biogasanlagen mit Anschluss an ein Wärmenetz verbessert werden (wir berichteten). Zugleich fordert der Gesetzgeber auf der Stromseite eine systemdienliche Fahrweise. „Die Regelungen sollen effektivere Anreize zur weiteren Flexibilisierung von Biogasanlagen setzen“, so das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Biomasse soll künftig nicht mehr durchgängig, sondern systemdienlich Strom erzeugen, als Ausgleich für wenig Wind- und Sonnenstrom.
Das vom Bundestag jetzt zu beschließende Biomassepaket ist eine Überarbeitung eines Entwurfs aus dem Bundeswirtschaftsministerium vom August 2024. In wesentlichen Punkten wurde auch nachgebessert, so Seide: „Ein Großteil der Biogasanlagen ist damit wohl gerettet.“
Fachverband Biogas moniert fehlende Übergangsregelung
Bestimmte Punkte sind nach Ansicht der Branche aber nicht optimal geregelt in diesem Biomassepaket, das am 31. Januar nach zweiter und dritter Lesung vom Bundestag final beschlossen werden soll. So würde die fehlende Übergangsregelung für die Ausschreibungen − das betrifft vor allem Anlagen, die 2025 aus dem EEG fallen − in diesem Jahr die Branche vor große Herausforderungen stellen und werfe weiterhin fachliche Fragen auf. Das gelte auch für die drastische Umstellung der Vergütungsfestsetzung anhand von Betriebsviertelstunden.
„Die Regularien für die Flexibilisierung von Biogas sind noch nicht ausgewogen; von Holz oder Biomethan war in diesem Paket nicht einmal die Rede“, kritisierte Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie (HBB).
Eckpunkte des neuen Modells der Förderung für Biomasse:
- vorrangige Bezuschlagung von Anlagen mit Anschluss an ein bestehendes Wärmenetz,
- effektivere Anreize zur systemdienlichen Flexibilisierung durch eine Umstellung der Förderung auf förderfähige Betriebsstunden,
- einen verbesserten Flexibilitätszuschlag,
- einen Ausschluss der Förderung bei schwach positiven Preisen,
- Anreize zum schnellen Förderwechsel durch verlängerte Förderperspektive.
Überblick Biomassepaket: Änderungen bei den Ausschreibungsvolumina
EEG 2023 | Referentenentwurf BMWK 2024 | aktueller Kompromiss von SPD/Grüne und CDU/CSU | |
Ausschreibungsvolumen 2025 | 400 MW | 826 MW | 1.300 MW |
Ausschreibungsvolumen 2026 | 300 MW | 626 MW | 1.126 MW |
Ausschreibungsvolumen 2027 | 300 MW | 76 MW | 326 MW |
Ausschreibungsvolumen 2028 | 300 MW | 76 MW | 76 MW |
Gesamt in MW | 1.300 MW (zzgl. 174 MW/a Biomethan) |
1.600 MW (zzgl. 174 MW/a Biomethan) |
2.800 MW (zzgl. 174 MW/a Biomethan) |
Positiv bewertet der Fachverband die Anhebung des Ausschreibungsvolumens auf 1.300 MW in diesem und 1.126 MW im Jahr 2026 in Kombination mit dem von 65 auf 100 Euro/kW erhöhten Flexibilitätszuschlag und der Verlängerung des zweiten Vergütungszeitraums − auch wenn der Verband 120 Euro/kW gefordert hatte. Damit würden Tausende bestehende Biogasanlagen grundsätzlich eine Perspektive als flexibles Rückgrat der erneuerbaren Energieversorgung erhalten.
Auch hinsichtlich der Praktikabilität der neuen Anforderungen an die Flexibilisierung wurden seitens der Branche Verbesserungen erzielt: Die auf eine dreifache Überbauung abgesenkte Anforderung ist immer noch ambitioniert, dennoch praxisnäher als den ursprünglich vom BMWK geforderten Faktor vier. Zum Schutz kleinerer Bestandsanlagen wurde zusätzlich eine Bagatellgrenze von 350 kW eingeführt, unterhalb jener weiterhin eine doppelte Überbauung ausreicht.
„Die erreichten Verbesserungen ermöglichen überhaupt erst, dass die skizzierte Vision eines flexibilisierten Biogasanlagenparks in greifbare Nähe rückt“, sagte Rostek. „Dennoch stellt der Bundestag die gesamte Branche vor eine Mammutaufgabe.“
EEG 2023 | Referentenentwurf BMWK 2024 | aktueller Kompromiss von SPD/Grüne und CDU/CSU | |
Flexibilitätszuschlag | 65 Euro/kW | 85 Euro/kW | 100 Euro/kW |
Flexibilisierungsanforderung | doppelte Überbauung | vierfache Überbauung | dreifache Überbauung |
Bagatellgrenze für kleine Anlagen | nicht relevant | keine | doppelte Überbauung für kleinere Anlagen bis 350 kWh |
Umsetzungsfrist | 5 Jahre | 2 Jahre | 3,5 Jahre |
Übergangsfrist für Wechseljahrgang 2025 | nicht relevant | keine | keine |
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Donnerstag, 30.01.2025, 15:19 Uhr
Donnerstag, 30.01.2025, 15:19 Uhr
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